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Neue 380-kV-Höchstspannungsinfrastruktur

Creos plant in Kooperation mit Amprion, dem deutschen Übertragungsnetzbetreiber, den Bau von einer 380-kV-Höchstspannungsleitung von Aach (DE) über Bofferdange nach Bertrange, sowie einer 380/220/110-65-kV-Umspannanlage in der Umgebung von Bofferdange/Altlinster. Die bestehende Infrastruktur aus den 1960er Jahren kann den stetig ansteigenden Bedarf an elektrischer Energie in Zukunft nicht mehr gesichert abdecken. Im Rahmen dieses Neubauprojektes soll gleichzeitig das Netz modernisiert, die nationale Versorgungssicherheit garantiert, und die Lebensqualität der Bevölkerung insgesamt verbessert werden. Der kontinuierlich ansteigende Elektrizitätsbedarf beruht vor allem auf der hohen wirtschaftlichen und der massiven demographischen Entwicklung des Landes.

Die analysierten Trassenvarianten

Teilabschnitt Bofferdange-Aach

Die bestehende 220-kV-Leitung von Heisdorf nach Trier/Quint ist heute ein wesentlicher Bestandteil des Stromnetzes zwischen Luxemburg und Deutschland. Im Zuge der stetig wachsenden Stromnachfrage in Luxemburg ist eine Modernisierung dieser Leitungsverbindung unumgänglich. In dem Zusammenhang plant Creos diese bestehende 220-kV-Leitung zwischen den Umspannungsanlagen Heisdorf und Trier/Quint durch eine leistungsfähigere und verlustärmere 380-kV-Leitung von Bofferdange nach Aach, in der Nähe von Trier, zu ersetzen.

Dieser zukunftsorientierte Ersatzneubau ermöglicht es die grenzüberschreitende Übertragungskapazität zwischen Luxemburg und Deutschland wesentlich zu erhöhen, und somit Einschränkungen der Energieversorgung in Luxemburg zukünftig zu verhindern.

Teilabschnitt Bofferdange-Bertrange

In derselben Optik, wie der Ersatzneubau der 220-kV-Leitung von Heisdorf nach Trier/Quint, soll auch die bestehende 220-kV-Leitung von Heisdorf nach Bertrange durch eine 380-kV-Leitung ersetzt werden. Die Leitung wird auf diesem neuen Teilabschnitt einen Bogen um die Ortschaften der Gemeinden Lorentzweiler und Steinsel machen. Um das Landschaftsbild zu schonen, wird dann ab der Ortschaft Bridel, die neue 380-kV-Leitung wieder die Trasse der bestehenden 220-kV-Leitung nutzen. Auch bei diesem Projekt dient der Respekt von Mensch und Natur als Leitfaden.

Dieser Ersatzneubau erlaubt Creos die Umspannanlage "Heisdorf" aus dem Dorfkern zu entfernen indem diese Leitung an die neue Umspannanlage "Bofferdange" außerhalb des Wohngebiets angeschlossen wird. Somit wird das Alzette-Tal in den Gemeinden Walferdingen und Steinsel komplett von den heute bestehenden Hochspannungsfreileitungen befreit werden.

Masten

Die beiden Teilabschnitte der neuen Höchstspannungsleitung sind als Freileitungen geplant, obwohl das mit der Umweltverträglichkeitsprüfung beauftragte Büro auch die unterirdische Verlegung auf verschiedenen Abschnitten analysiert hat. Die Masten werden eine durchschnittliche Höhe von rund 60 bis 70 Metern über freiem Feld haben und sind somit zirka 20 Meter höher als die Masten der bestehenden 220-kV-Leitung. Je nach Standort können sie jedoch etwas höher oder niedriger ausfallen, zum Beispiel bei Waldüberspannungen, Straßenkreuzungen oder an Hängen. Insgesamt und abhängig von der für den Bau gewählten Trassenvariante, sind rund 170 Masten auf den beiden Strecken zwischen der Umspannanlage Bofferdange und der deutsch-luxemburgischen Landesgrenze sowie zwischen Bofferdange und Bertrange geplant.

Freileitungen haben auf den ersten Blick einen größeren Impakt auf das Landschaftsbild, allgemein ist aber deren Eingriff in die Natur wesentlich geringer als bei Erdkabel in dieser Spannungsebene. Bei Bauaktivitäten für Freileitungen muss hauptsächlich auf oberirdische Behinderungen im Schneisenbereich geachtet und die Fundamente der Maststandorte gelegt werden. Bei der Erdverkabelung hingegen, müssen umfangreichere Bauarbeiten durchgeführt werden und die Schneisenbildung ist weitaus grösser. Da die Kabeltrassen von tief wurzelnden Pflanzen befreit werden müssen ist eine größere Vegetation kaum noch möglich.

Da es sich bei diesem Projekt um einen Ersatzneubau und nicht um einen kompletten Neubau handelt, werden durch die vorgesehenen Abbaumaßnahmen weitaus mehr Masten und Freileitungskilometer aus dem Landschaftsbild entfernt. Insgesamt werden nahezu 225 Masten und knapp 75 km Freileitung zurückgebaut werden.

Neue Umspannanlage

Ein Umspannwerk, als Teil des Versorgungsnetzes, dient der Verbindung unterschiedlicher Spannungsebenen. Derzeit haben wir in Luxemburg noch keine Umspannanlage welche mit der neuen 380-kV-Leitung kompatibel wäre. Jedoch anstatt die Freiluftumspannanlage in Heisdorf aufzurüsten und auszubauen, plant Creos im Rahmen dieses Projektes eine neue Umspannanlage weit außerhalb der Wohngebiete, welche den Energiefluss auf den verschiedenen Spannungsebenen steuertn und die Spannung jeweils von 380 kV runter auf 220 kV und von 220 kV auf 110/65 kV umwandeln und weiterverteilen wird.

Das neue Umspannwerk wird aus drei Gebäuden bestehen, in denen die 380 kV-, 220 kV- und 110 kV-GIS-Anlagen (Gas Insulated Switchgear) untergebracht sind, mit denen Leitungen und Transformatoren ein- und ausgeschaltet werden können, sowie mehrere Transformatoren, die im Freien aufgestellt werden, so dass keine Zwangskühlung erforderlich ist. Creos entschied sich für den Einsatz der GIS-Technologie, um die Größe der Anlage und den Bedarf an landwirtschaftlichem Gelände auf ein Minimum zu reduzieren.

Verbesserungsmassnahmen

Die vorgesehenen neuen Baumaßnahmen werden das zukünftige Erscheinungsbild des Stromnetzes insgesamt verbessern. Umfangreiche Kompensationsmaßnahmen welche das Landeszentrum aber vor allem das Alzette-Tal und den Nord-Osten des Landes wesentlich entlasten:

  • Rückbau der bestehenden Hochspannungsleitung auf dem Teilabschnitt Heisdorf-Trier/Quint (Deutschland): 85 Masten, 29 km Freileitung (auf luxemburgischem Territorium)
  • Rückbau der bestehenden Hochspannungsleitung auf dem Teilabschnitt Heisdorf-Bertrange: 34 Masten, 11 km Freileitung
  • Rückbau der bestehenden Hochspannungsleitung auf dem Teilabschnitt Heisdorf-Roost zwischen Heisdorf und Lorentzweiler: 15 Masten, 5 km Freileitung
  • Rückbau der bestehenden Hochspannungsleitung auf dem Teilabschnitt Heisdorf-Dommeldange: 11 Masten, 3,4 km Freileitung
  • Rückbau der beiden bestehenden Hochspannungsleitungen auf dem Teilabschnitt Heisdorf-Kirchberg: 32 Masten, 11 km Freileitungen
  • Rückbau der bestehenden Umspannanlage Dommeldange
  • Rückbau der Bestandsanlage Heisdorf, hier wird in Zukunft eine kompakte und moderne Innenraumanlage mit geringerem Platzbedarf entstehen
  • Unterirdische Verkabelung der Hochspannungsfreileitung Junglinster-Potaschberg, hier werden 39 Maste sowie 13 km Freileitung entfallen
  • Unterirdische Verkablung der bestehenden Hochspannungsleitung auf dem Teilabschnitt Kirchberg-Findel: 9 Masten, 3 km Freileitung