Neue Tarifstruktur

Das Institut Luxembourgeois de Régulation (ILR) und die Netzbetreiber haben zum 1. Januar 2025 eine neue Tarifstruktur auf dem Strommarkt eingeführt. Das Ziel? Vor dem Hintergrund der Energiewende adäquat auf die Entwicklung der Nutzung des Netzes reagieren. Wie? Vorgeschlagen wird eine gerechtere Tarifstruktur, die für Verbraucherinnen und Verbraucher mittelfristig Anreize für eine flexiblere Netznutzung und eine bessere Nutzung der bestehenden Netze bietet.

Eine gerechte Tarifstruktur mit Blick auf den künftigen Bedarf

Die Elektrifizierung unserer Gesellschaft geht mit einem Anstieg der Energieflüsse in unseren Netzen einher. Die Netzbetreiber verfolgen den Zustand und die Entwicklung der Netze ganz genau, um den derzeitigen und den künftigen Strombedarf decken zu können. Der Anstieg der Energieflüsse ist derzeit absolut beherrschbar, vor allem dank der hervorragenden Netzqualität in unserem Land. In Zukunft wird er jedoch einen Ausbau der Netzkapazität erforderlich machen, insbesondere aufgrund des Anstiegs der gleichzeitigen Verbräuche.

Zusätzlich zum Netzausbau wollten die Netzbetreiber schon heute eine ergänzende, gerechte Antwort auf diese Entwicklung der Netznutzung finden. Konkret wird jetzt die Kostenreflexivität des Teils des Endverbraucherpreises angestrebt, der auf die Netznutzung entfällt. Deshalb fühtren das Institut Luxembourgeois de Régulation (ILR) und die Netzbetreiber zum 1. Januar 2025 eine neue Tarifstruktur für das Niederspannungsnetz des Strommarktes ein (Haushalte, Einzelhandel usw.). Kurzfristig wird diese Änderung wenig Auswirkungen auf die überwiegende Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher haben, insbesondere da die wichtigste Größe der Energiepreis an sich und nicht das Netznutzungsentgelt ist.

Mittelfristig bietet diese Anpassung jedoch Anreize für eine effizientere Nutzung der Netze, eine bessere Nutzung der bestehenden Netze insgesamt und schließlich den Erhalt der Preisstabilität an sich.

 

Neue Tarifstruktur seit dem 1. Januar 2025

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Zunächst ist zu unterscheiden zwischen dem Energiepreis einerseits und dem Netznutzungsentgelt andererseits. Zusammen mit den Steuern und Abgaben ergibt sich so der Endpreis, den Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlen. Die Änderung der Tarifstruktur betraf das Netznutzungsentgelt. Der Energiepreis an sich, der nach wie vor die wichtigste Preiskomponente für den Endverbraucherpreis ist, wurde von dieser Änderung nicht betroffen und ist davon unabhängig.

Warum musste das Netznutzungsentgelt geändert werden?

Zum einen haben die Energieströme in den Stromnetzen sowie die gleichzeitige Nutzung mehrerer Verbraucher (Backofen, Waschmaschine, Aufladen eines Elektrofahrzeugs, Wärmepumpe usw.) bereits zugenommen und werden weiter steigen. Dies erhöht das Risiko von Lastspitzen oder sogar einer Netzüberlastung. Zum anderen war das vorherige System nicht gerecht, denn es spiegelte nicht die tatsächlichen Kosten der Netznutzung wider. So hätten einige Nutzer weniger und andere mehr zahlen müssen, wenn ihr Verbrauchsverhalten stärker berücksichtigt worden wäre. Deshalb haben die Netzbetreiber frühzeitig gehandelt und ergänzend zum kontinuierlichen Netzausbau eine gerechte Antwort auf diese Entwicklung der Netznutzung gefunden.

Was konkret hat sich geändert?

Bei der neuen Tarifstruktur des Netznutzungsentgelts, die seit dem 1. Januar 2025 gilt, spielt die Leistung eine größere Rolle. Zur Erinnerung: Die Leistung wird in Watt (W) bzw. meistens in Kilowatt (kW) angegeben. Sie ist ein Momentanwert, der für die Stärke der elektrischen Leistung steht, vergleichbar mit der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs oder der Fließrate eines Flusses (weitere Infos siehe www.myilr.lu). Nun spiegelt sich die Auswirkung jedes Nutzers und jeder Nutzung auf das Netz in den geltenden Tarifen und somit in den für die Netznutzung berechneten Kosten wider. Ausgehend von ihrem Verbrauch in der Vergangenheit wurde den Verbrauchern automatisch eine begrenzte Anzahl von Standard-Leistungsklassen zugeordnet, die entsprechend den gängigsten Nutzungsgewohnheiten und -profilen festgelegt wurden. Auf dieser Grundlage erfolgt nun die Abrechnung.

Welche Auswirkungen hat dies für Privatpersonen? Muss eine durchschnittliche Verbraucherin mehr bezahlen?

Die Umstellung erfolgt schrittweise, und diese Änderung hat wenig Auswirkungen auf einen durchschnittlichen Verbraucher bzw. die überwiegende Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher. Es haben sich lediglich die Abrechnungsmodalitäten geändert, das heißt, die Leistung spielt nun eine größere Rolle. Die allermeisten Menschen mussten dabei nichts tun, weder vor noch nach der Umstellung. Seitdem zahlen alle Verbraucherinnen und Verbraucher den gerechten Preis für ihre Netznutzung – auch jene, die durch ihr Verbrauchs- und Nutzungsverhalten Lastspitzen erzeugen, die das Netz abfedern muss. Der zuvor geltende Tarif spiegelte die tatsächlichen Kosten dieser Nutzer noch nicht wider. Jedoch ist und bleibt der Energiepreis an sich (und nicht das Netznutzungsentgelt) die wichtigste Komponente des den Verbrauchern in Rechnung gestellten Endpreises.

Wie erfahre ich, in welche Leistungskategorie oder Leistungsklasse ich eingeteilt wurde?

Seit Januar 2025 wird die jeweilige Leistungsklasse auf der Verbrauchsrechnung aufgeführt. Bevor diese Werte angewandt wurden, wurden die Leistungsklassen zu Beginn anhand des bisherigen Verbrauchs zugeordnet. Dabei ging es darum, die finanziell optimale Leistungsklasse zu ermitteln. Seit der Einführung der neuen Leistungsklassen werden diese außerdem jeden Monat automatisch überprüft. Ein Wechsel der Leistungsklasse auf Ersuchen des Kunden kann daher eher in Ausnahmefällen gerechtfertigt sein, insbesondere bei einer signifikanten Änderung des Verbrauchsverhaltens, wie bei der Installation einer Ladestation für Elektrofahrzeuge oder einer Wärmepumpe.

Kann ich das alles jetzt noch positiv beeinflussen?

Tatsächlich kann jeder Netznutzer – unabhängig von seiner Leistungsklasse – einen Beitrag zu einer besseren Effizienz der Netznutzung, einer besseren Nutzung der bestehenden Netze insgesamt und zum Erhalt der Preisstabilität leisten. Dafür gibt es zwei Empfehlungen: ein flexibleres Verbrauchsverhalten, das mehr über den ganzen Tag verteilt wird, und die Einschränkung gleichzeitiger Verbräuche.

 

DIE ÄNDERUNG IM DETAIL

Das Institut Luxembourgeois de Régulation (ILR) und die Netzbetreiber haben zum 1. Januar 2025 eine neue Tarifstruktur auf dem Strommarkt eingeführt. Das Ziel? Vor dem Hintergrund der Energiewende adäquat auf die Entwicklung der Nutzung des Netzes reagieren. Wie? Vorgeschlagen wird eine gerechtere Tarifstruktur, die für Verbraucherinnen und Verbraucher mittelfristig Anreize für eine flexiblere Netznutzung und eine bessere Nutzung der bestehenden Netze bietet.

Hintergrund: die Elektrifizierung unserer Gesellschaft und der Anstieg der Energieflüsse

Die Elektrifizierung unserer Gesellschaft geht mit einem Anstieg der Energieflüsse einher. Dieser ist zwar derzeit absolut beherrschbar, vor allem dank der hervorragenden Netzqualität in unserem Land, könnte jedoch in Zukunft immer größer werden. Um diesen Anstieg einzuhegen und bevor vielleicht ein Ausbau der erforderlichen Netzkapazität vorgenommen werden muss, muss schon jetzt eine ergänzende Lösung für die Beschränkung von Lastspitzen gefunden werden, die durch gleichzeitige Verbräuche entstehen können.

Infrastruktur: Bedeutung der Netze und der Netzbetreiber

Grundlage unseres Strommarktes ist es, dass die Netzbetreiber für die Verteilung der Elektrizität sorgen und dabei sicherstellen, dass sich Erzeugung und Verbrauch die Waage halten. Dabei ist zwischen dem Energiepreis an sich und dem Netznutzungsentgelt zu unterscheiden, die zusammen mit Steuern und Abgaben den Strompreis ergeben, den Verbraucherinnen und Verbraucher letztendlich bezahlen.

Problematik: künftige Risiken durch gleichzeitige Verbräuche

Gleichzeitige Verbräuche könnten in Zukunft zunehmen, insbesondere wenn in einem Haushalt oder in mehreren Haushalten in der gleichen Straße ein Elektroauto an die Ladestation gehängt oder die Sauna eingeschaltet wird, während gleichzeitig Waschmaschine, Backofen und Herd laufen. Diese gleichzeitigen Verbräuche können Lastspitzen oder sogar eine Netzüberlastung verursachen, wenn keine vorausschauenden Maßnahmen ergriffen werden. Zusätzlich zum Netzausbau ist die Tarifstruktur des Netzentgelts von morgen deshalb bereits heute auf die derzeitigen und künftigen Anforderungen der Netze abzustimmen, deren Kapazität eine geteilte Ressource ist.

Die Lösung: Heute handeln, statt morgen mehr zahlen müssen

Bei der neuen Tarifstruktur des Netznutzungsentgelts spielt die Leistung nun eine wichtigere Rolle. Zur Erinnerung: Die Leistung wird in Watt (W) bzw. meistens in Kilowatt (kW) angegeben. Sie ist ein Momentanwert, der für die Stärke der elektrischen Leistung steht, vergleichbar mit der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs oder der Fließrate eines Flusses. Den Nutzerinnen und Nutzern wird eine begrenzte Anzahl von Standard-Leistungsklassen angeboten, die entsprechend den gängigsten Nutzungsgewohnheiten und -profilen festgelegt sind. Die zugeteilte Leistung ist nicht unbedingt ein Höchstwert, sondern eher ein Referenzwert für die Größenordnung der Nutzung. Oder mit anderen Worten: Die regelmäßige Überschreitung des vertraglich vereinbarten Wertes stellt kein Problem dar. Die zusätzlich verbrauchte Energie wird einfach zu einem höheren Tarif abgerechnet, da das Netz die Differenz ausgleichen muss.

Ergebnis: ein gerechter Preis für die Netznutzung

Bevor die Regelung zum 1. Januar 2025 in Kraft trat, wurden die Verbraucherinnen und Verbraucher abhängig von ihrem bisherigen Verbrauch einer Leistungsklasse zugeordnet. Bei diesem Verfahren wurde für jeden Kunden eine in finanzieller Hinsicht optimale Kategorie ermittelt. Verbraucher, die durch ihr Verbrauchsverhalten und ihre Netznutzung Lastspitzen verursachten, hatten bisher einen Vorteil. Nun zahlen alle Verbraucher einen gerechten Preis, denn die Tarifstruktur ist fairer, weil sie das Verbrauchsverhalten berücksichtigt.

Dennoch bleibt der Energiepreis natürlich die Hauptkomponente bei der Zusammensetzung des Endpreises und dessen Auswirkung kann deutlich höher sein als die Änderung, die sich durch die neue Tarifstruktur ergibt. Diese wird sich bei der überwiegenden Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher also nicht bemerkbar machen, die bereits jetzt ein der Energiewende angemessenes Verhalten an den Tag legen.

Simulieren Sie in wenigen Klicks Ihre optimale Leistungsklasse!

Unser Simulator ermöglicht es Ihnen, verschiedene Szenarien des Stromverbrauchs zu analysieren, indem Sie Ihre realen Daten einbinden oder Veränderungen simulieren, wie die Integration eines Elektrofahrzeugs, einer Wärmepumpe oder einer eigenen Energieerzeugungsanlage. Er bewertet die Auswirkungen dieser Änderungen auf Ihre Stromrechnung und hilft Ihnen, Ihre Leistungsklasse zu optimieren, Ihr Verbrauchsverhalten anzupassen und Ihren zukünftigen Bedarf besser zu planen.

 

Dokumente zum Download

Leitfaden - Neue Tarifstruktur für das Niederspannungsstromnetz

1.7 MB

Flyer ILR - Neues Netznutzungsentgelt - Jetzt handeln, morgen Kosten vermeiden

193 KB

Document ILR - Rapport sur les tarifs d’utilisation des réseaux de transport et de distribution d’électricité en 2025​

569 KB